Warum „Mondkuchen“?
Mondkuchen hat seit langer Zeit eine politische Bedeutung und ist bis heute Mittel für Widerstand und Protest.
Laut der Legende des berüchtigten ‚Mooncake Uprising‚ in der späten Yuan Dynastie (1271-1368 n. Chr.), als das mongolische Kaiserhaus über China regierte und nutzten die Menschen Mondkuchen, um sich zusammenzuschließen und einen Aufstand gegen die brutalen Herrscher zu organisieren. Jegliche Form des Zusammenkommens und Versammelns war zu dieser Zeit verboten, daher nutzen die Widerstandskräfte auf den Vorschlag von Liu Bowen, Nachrichten und Aufrufe in die Füllungen zu stecken und sie auf diese Weise unter die Ming-Kräfte zu verteilen, um auf diese Weise miteinander zu kommunizieren. Auch wenn bezweifelt werden darf, dass dies genauso stattgefunden hat, wurde der Mondkuchen zu einem besonderen Symbol des Widerstands – bis in in die heutige Zeit. 2012 trugen die Mondkuchen des Künstlers Wilson Shieh Botschaften u.a. gegen zu hohe Mieten. Die Erlöse flossen in die Bezahlung der Verteidigungskosten für acht Aktivist*innen ein, die nach einer Mahnwache in Erinnerung an das Massaker von Tiananmen Square verhaftet worden waren.
Zwei Jahre später gab es im Rahmen der Umbrella Bewegung in Hongkong Mondkuchen mit „Occupy Central“, dem Slogan der pro-demokratischen Proteste. Erst 2019 stellte die Wah Yee Tang Bäckerei Mondkuchen mit Botschaften her, die die Protestierenden in ihrem Kampf unterstützen sollten.
Trotz dieser Beispiele kann Mondkuchen als Symbol, je nach Kontext und Perspektive mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen sein. Für diesen Blog wurde er als Namensgeber ausgesucht, weil er ein Symbol des Zusammenkommens in diasporischen Communities ist, unabhängig von Nationalstaatlichkeit.
Siehe auch:
The Washington Post: How protesters bake political rebellion into mooncakes (hinter Paywall)
Hok-Iam Chan: Liu Bowen and the Folk Stories ‘Killing the Tartars on Mid-Autumn Day‘